Mechanismen der Toleranz und Immunität in der mykobakteriellen Infektion
Projekt abgeschlossen
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Fieber, Schmerzen, Rötungen: Solche Symptome von Krankheiten sind häufig äußere Zeichen des Kampfes, den unser Immunsystem gegen eingedrungene Erreger führt. Eine wichtige Rolle in der Abwehr spielen dendritische Zellen: sie patrouillieren ständig in unserem Körper und binden mithilfe ihrer Oberflächenrezeptoren Krankheitserreger oder Fremdkörper. Gebundenen Erreger verarbeiten sie ihrem Inneren und präsentieren Bauteile der Eindringlinge dann auf ihrer Oberfläche. Andere Immunzellen reagieren darauf und setzen so die Immunantwort in Gang. Die dendritischen Zellen bestimmen maßgeblich, welche weiteren Immunzellen gebildet werden und wie stark die Abwehrreaktion ausfällt. Nach einer Infektion merkt sich das Immunsystem Eindringlinge und kann deshalb bei einer erneuten Infektion schneller reagieren. Hauptakteure des immunologischen Gedächtnisses sind vor allem T-Zellen. Sie zerstören infizierte Körperzellen und aktivieren über Signalstoffe weitere Abwehrmechanismen. Damit dem Körper kein unmäßiger Schaden entsteht, sorgen regulatorische T-Zellen andererseits dafür, dass die Abwehrreaktion nicht zu heftig ausfällt. Sie drosseln die Aktivität der T-Zellen, wenn die Infektion hinreichend eingegrenzt ist. Gegen die meisten Eindringlinge ist dieses ausbalancierte System sehr wirkungsvoll.
Der Erreger der Tuberkulose (TBC), das Mycobacterium tuberculosis, kann sich jedoch sehr gut vor dem Immunsystem verbergen. Im Fall eier TBC Infektion wäre eine besonders starke Abwehrreaktion sinnvoll. Wissenschaftler auf der ganzen Welt versuchen deshalb, die Dendritischen Zellen gezielt zu stimulieren und gleichzeitig die Regulatorischen T-Zellen während der Impfung gegen TBC auszuschalten. So soll Immunsystem lernen, dass nur eine ungedrosselte Immunantwort gegen die Infektion mit dem Mykobakterium wirksam ist. Nach einigen Vorarbeiten untersucht die Gruppe um Tim Sparwasser nun neue Wege, um die beste Abwehrreaktion hervorzurufen. Ihr Ziel ist es, Grundlagen für Impfstoffe gegen Tuberkulose zu entwickeln.
Wissenschaftliche Vorgehensweise
Einerseits wurde die Steuerungsfunktion der Dendritischen Zellen ausgenutzt, indem gezielt Bausteine von Erregern, so genannte Antigene, an diese Dendritischen Zellen geliefert wurden. Dies rief eine Immunantwort hervor, die sich gezielt sowohl gegen intrazelluläre Erreger richtet, als auch langfristig im Gedächtnis des Immunsystems haften bleibt. Als „Lieferadresse“ benutzen die Forscher den menschlichen Rezeptor DC-SIGN. Hierzu verwenden sie genetisch veränderte Mäuse. Sie bilden diesen humanen Rezeptor auf ihren Dendritischen Zellen, so dass im Organismus eine vollständige Impfreaktion verfolgt werden kann. Es wurde ein Modellantigen – also der Baustein gegen den geimpft werden sollte – an einen für DC-SIGN spezifischen Antikörper gebunden und damit geimpft. So wurde erreicht, dass die Mäuse verstärkt für das Antigen spezifische CD8+ T-Zellen bilden. Diese CD8+ T-Zellen sind zuständig für das Töten infizierter oder krankhaft veränderter körpereigener Zellen – das sind genau die T-Zellen, die für die Abwehr intrazellulärer Krankheitserreger nötig sind.
Durch diesen translationalen Ansatz wurde eine wichtige Hürde genommen: Es wurden erstmals Dendritische Zellen – und damit das Immunsystem – direkt über den humanen Rezeptor DC-SIGN in einem lebenden Organismus angesteuert. In weiteren Experimenten wurde erstmals die Bedeutung dieser Dendritischen Zellen und bestimmter Signalwege (MyD88) im lebenden Organismus für die Bekämpfung der TBC bestätigt. Die Projektidee: Gleichzeitig mit der Aktivierung und Beladung von Dendritischen Zellen, die das Immunsystem stimulieren sollen, müssen die Regulatorischen T-Zellen gehemmt werden. Hierzu wurden weitere innovative genetische Methoden entwickelt (DEREG Mäuse), um Regulatorische T Zellen möglichst zielgenau auszuschalten. Durch die Kombination dieser Ansätze kann nun über neue Impfstoffe gegen so verheerende Infektionen wie Tuberkulose nachgedacht werden. Denn für sie gibt es bislang keinen wirksamen Impfschutz.
Publikationen des Forschungsprojektes B7
Kontakt
Prof. Dr. med. Tim Sparwasser
TWINCORE, Zentrum für Klinische und Experimentelle Infektionsforschung
Infektionsimmunologie
Feodor-Lynen Str. 7
30265 Hannover
+49 511 220027-201
Tim.Sparwasser@twincore.de